Der Berliner Nervenarzt J.H. Schultz veröffentlichte die Darstellung einer Methode der „konzentrativen Selbstentspannung“, das autogene Training. Diese autosuggestive Methode ist ein Übungsverfahren, bei dem ein Hypnoid, d.h. eine leichte Form der Hypnose, erreicht werden soll. Durch erlernte Übungen kommt es zu einer Umschaltung und Umstimmung der vegetativen Funktionen, die sonst einer direkten Willensbeeinflussung nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind.
Die Selbstentspannung wird in spezieller Körperhaltung oder liegend durchgeführt und läuft stufenweise nach standardisierten „Vorsatzformeln“ ab. Mit dem autogenen Training soll der Kreisprozess verspannungsbedingter Symptome unterbrochen werden. Das Empfinden der Wärme ist die einfachste Erfolgskontrolle. Geübt wird zwei- bis dreimal täglich. Hauptindikationen sind vegetative Regulationsstörungen und funktionelle, psychosomatische Störungen. An die Grundübungen kann die sogenannte, formelhafte Vorsatzbildung (Oberstufe) angeschlossen werden, die den meditativen Verfahren zuzurechnen ist.